Laufabenteuer im Königreich Bhutan, 30.05. 07.06.2014 Auf der Suche nach neuen sportlichen Herausforderungen entdecken wir im Internet GlobalLimits. Stefan Betzelt aus Wiesbaden, Gründer und Manager von GlobalLimits ist selbst Ultraläufer und bietet seit 2012 Etappenläufe im asiatischen Raum an. Bhutan- The Last Secret, 200km in 6 Etappen hat uns mit den faszinierenden Fotos sofort begeistert. Schon lange wollen wir uns das kleine Königreich im Himalaya ansehen. Joggend Land und Leute kennen zu lernen, das war allerdings eine ganz neue und faszinierende Idee. Bhutan liegt im östlichen Himalaya zwischen Indien und Tibet. Der Buddhismus ist allgegenwärtig, die Religion bestimmt das Leben und die Einstellung der Menschen. Flatternde Gebetsfahnen, Gebetsmühlen, Klöster, rot gekleidete Mönche und eine einzigartige Landschaft sind unsere Wegbegleiter. Stefan Betzelt wird vor Ort mit einem Orga- und Ärzteteam den Lauf managen und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. 30,6km / 28,7/ 28,3/ 37,0km/ 52,7km 14,6km müssen bewältigt werden. 10.000Hm hoch und 8000Hm runter Die Logistik beginnt schon zuhause beim Packen, eine vorgeschriebene Ausrüstung, Energieriegel, Gel ,Snacks oder was der Läufer bevorzugt (man war Selbstversorger während des Laufens), Schlafsack, Isomatte, Funktionskleidung, Laufrucksack , Regenbekleidung und ein Notfallpaket(Medizin) Übernachtet wird fern von jeglicher Zivilisation, in Zelten, Klöster und Bauernhöfen. Maximal 8 kg sind erlaubt, denn das Gepäck wird von Trägern/Maultieren von einem Camp zum anderen transportiert. Der Flug von 8 Std. führt von Frankfurt nach Delhi, Katmandu nach Paros. Es klappt alles reibungslos, in Paro werden wir abgeholt, der Bus -Transfer folgt ins Pedling Hotel nach Thimphu. Mit einem Tashi Delek werden wir begrüßt! Am gleichen Abend wird noch vor dem Abendessen Ausrüstung und das Gewicht des Gepäcks akribisch geprüft. Ausgehändigt bekommen wir Streckenprofile, Namensschilder, Mütze und GlobalLimits Aufkleber. Danach ist gemeinsames Abendessen und erstes Kennenlernen! Am anderen Morgen verlassen wir das Hotel. Zur ersten Höhenaklimatisierung fahren wir zur Besichtigung von 108 Stupas auf einen Pass von 3050Hm . Danach geht es zu unserem ersten Zelt- Camp an einem Fluss. Das Abenteuer beginnt. Wir richten uns im Zelt ein und von nun an verlassen wir die Komfortzone und tägliche Katzenwäsche am Fluss oder an einem Wasserschlauch ist angesagt! 6 Etappen, 200km warten auf uns, am Abend davor findet jeweils durch Stefan ein Racebriefing statt. Bei jeder Etappe sind 3 Kontrollpunkte eingerichtet. Frühes Schlafen vor jedem Lauf ist für alle selbstverständlich. 1. Etappe Start 8 Uhr Das Rennen beginnt in einer schönen Festung in Bhutan, Punakha Dzong mit einer sehr emotionalen Zeremonie. 500 Schüler singen die Nationalhymne des Königsreichs Bhutan und ein Lama aus dem Kloster betet und segnet uns Läufer. Es ist unglaublich bewegend, es entsteht Gänsehautfeeling. Mit 35 Laufbegeisterten aus 16 Nationen werden wir gemeinsam laufen, staunen, leiden und eine faszinierende Landschaft erleben. Start ist auf der Holzbrücke der Festung, 31km müssen wir heute unter die Schuhsohlen nehmen. Motiviert bis an die Haarspitzen trotzen wir der Hitze von über 30 Grad. Alle 10km können wir an den Checkpoints unsere Wasserflaschen nachfüllen. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und der Strecke folgen wir durch orange Fähnchen und Pfeilen. Nicht immer einfach, durch die fantastische Landschaft und der Anstrengung ist man häufig abgelenkt und man vergisst darauf zu achten. So bekommen alle Etappen Schnitzeljagdcharakter. Gerade das hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht! Heute haben wir drei Flussüberquerung über schwankende Hängebrücken. Die Gebetsfahnen schwingen im Laufrhythmus mit. Nach einem kurzen Anstieg liegt unser Ziel in einem Klosterinnenhof. Eine Flasche Cola ist im Ziel obligatorisch und weckt die müden Glieder! Die 1. Etappe haben wir ohne Probleme geschafft! Wieder Zelteinrichten, ein Wasserschlauch für alle und ausruhen! Gemeinsames Abendessen in freier Natur und Racebriefing für den 2. Tag. 2 Etappe: 28,7km Start 7 Uhr Heute steht ein Berglauf bei angenehmen Temperaturen an. Die ersten 4km sind relativ flach, danach folgt bis km 19 ein steiler Passanstieg auf 3050 HM und ebenso ein steiler Abstieg über schmale Singletrails, Geröll und Wurzeln. Blutegel sind auf dieser Etappe bekannt und wir werden mit einer Mischung von Tabak und Salz ausgerüstet. Auf Grund des schönen Wetters bleiben wir aber von diesen "niedlichen" Tierchen gott sei Dank verschont! Landschaftlich grandios, aber durch Stolperfallen ist ein konzentriertes Laufen angesagt. Ziel war in einem Dorf. Unsere Übernachtung wird heute in einer Farm sein. Wir richten uns mit den deutschen Läufern in einem Raum ein. Schnarcher oder Nichtschnarcher das ist die Frage! Da helfen nur noch Ohropax zu einem erholsamen Schlaf! 3. Etappe 28,3km Start 6.30 Uhr Der Lauf führt uns zum Kloster Phajoding es ist das älteste und ärmste Kloster Bhutans auf 3600Hm. Die ersten 20 km sind relativ flach. Der Weg zum Kloster ist aber nur über einen extrem langen Anstieg zu erreichen. Gedanken wie der Kreuzweg Christi gehen mir durch den Kopf, es ist ein Höllenaufstieg der kein Ende finden will. Die Sonne brennt vom Himmel und es wird uns alles an Kräften abverlangt. Aber mit eisernem Willen kommen wir nach 9 Std. oben an. Die obligatorische Cola steht wieder bereit und eine Mittagsruhe haben wir uns redlich verdient. Am späten Nachmittag folgt ein versprochenes Fußballmatch mit den Mönchen, die 1 Jahr darauf trainiert haben. Die Mönche gehen als klare Sieger hervor! Freiluftbad und Gemeinschaftsübernachtung im kalten Gemäuer des Klosters. Eingepackt wie die Mumien liegen wir in Schlafsäcken in einer kleinen Klause der Mönche. Abendessen und Frühstück folgen stehend im Innenhof des Kloster! 4. Etappe 37 km Start 6.30 Uhr Wir sind auf 3600Hm, aber weitere 100HM müssen wir erklimmen bevor es abwärts geht, über einen Pass von 3500 Hm und immer weiter auf 2280 Hm zu unserem nächsten Sammelquartier auf einem alten Bauernhof. Hier haben wir das Vergnügen das in einem Holzzuber durch heiße Steine erwärmte Kräuterwasser zu genießen. Wellness für die müden Muskeln, denn am Folgetag steht unsere Königsetappe von 52,7 km an. Gesponsert von Stefan, eine tolle Idee und wir sagen Danke. 5. Etappe Start 6 Uhr Start Durch Reisfelder, über schwankende Brücken, auf schmalen Mauern, rechts der Abgrund links das Wasser, eine Runde um den Flugplatz von Paro auf Asphalt hinauf über ein nicht enden wollende Baustelle. Steinklopfende Frauen , viele lachende und anfeuernde Kinder, genauso viele Kinderhände die man nach dem x-tonale immer noch abklatscht. Reichlich Sandstaub und am Ende der Straße sehen wir unser Ziel die Klosterruine am Berg. Nur noch wenige Höhenmeter müssen erklommen werden. Das Ziel nun vor Augen, ist das eine Kleinigkeit und wir laufen zufrieden nach 7.54h im Ziel ein! Was ein toller Lauf- es fiel uns heute überhaupt nicht schwer! Zu unserem Zelt camp müssen wir wieder 200Hm runter, danach erstmal Füße in einem Bach abkühlen, essen und ausruhen. Nach 52km schläft es sich eigentlich gut, Schlafkiller sind jedoch die Mücken und die immer wieder bellenden Hunde! 6. Etappe 15km Unser großes Finale führt uns zum Tigernest, das Dzong Takshang auf 3100Hm. Nur 15km, aber der Hammer sind die letzten 4km.Der Aufstieg zum Tigernest, das bekannteste Kloster Bhutans. Steil, steiler, am steilsten, endlose Kehren in der Höhe bedeuten einen extremen Kraftaufwand bis zum Ziel auf 3100 Hm. Der Aufstieg, ein Pilgerweg ist von Gebetsfahnen überspannt. Oben angekommen müssen wir noch 400 Stufen bewältigen, dann ist es geschafft. 200km an 6 Tagen liegen hinter uns und wir laufen etwas müde aber voller neuen Eindrücke durch das Finisherband . Laufen verbindet und so wurden wir zu einer eingeschworenen Gemeinschaft. Eine ausführliche Besichtigung in diesem Tempel krönt diesen Aufenthalt. Nach dem Abstieg geht es in die Zivilisation zurück. Am Abend werden alle Läufer in einer prächtigen Abendgala zur erfolgreichen Bewältigung dieses Runs geehrt. Mit nach Hause nehmen wir von GlobalLimits ein schönes Funktionsshirt und eine signierte Gebetsmühle. Eine super Organisation, es hat an nichts gefehlt und wir sagen: Danke Stefan, du hast die Tage zu einem tollen Erlebnis gemacht. Wir werden lange davon zehren können. Fazit: Distanz ist das was der Kopf daraus macht. |
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